Der goldene Handschuh
von Studio Braun nach dem Roman von Heinz Strunk
Uraufführung 18/11/2017
Deutsches Schauspielhaus
Dauer: Eine Stunde, 45 Minuten, keine Pause
- Die Inszenierung vorgestellt in unserem Theater-Podcast:Im Interview mit der Autorin Elisabeth Burchhardt: Studio Braun (Heinz Strunk, Jacques Palminger und Rocko Schamoni)
In der Vierundzwanzigstundenkaschemme »Zum Goldenen Handschuh« auf St. Pauli tummelt sich die unterste Unterschicht, die infernale Nachtwelt Hamburgs. Unter ihnen Fritz Honka, der hier auf die geschundenen Seelen trifft, die später seine Opfer werden.
„Er stellt sich eine andere Welt vor, in der er selbst jung und gesund und sein Atem angenehm ist und er einer nach Rosen duftenden Frau mit reiner Haut, schönem Gebiss, einem makellosen Körper den Himmel auf Erden bereitet. Ein katastrophales Glücksverlangen überfällt ihn. Er hofft auf ein Wunder, aber das tut er ja die ganze Zeit schon.“
Ein paar Kilometer weiter westlich, in der reichen Elbchaussee, sinnt der bald achtzigjährige Reeder Wilhelm Heinrich von Dohren, genannt WH1, auf Rache an der Hamburger Gesellschaft. Sein Sohn, WH2, blickt derweil dem Konkurs ins Auge und ertränkt den Kummer in Schnaps und billigem Sex. Der Jüngste, WH3, gepeinigt von einer fiesen Kombination aus ausufernder Libido und körperlicher Deformation, kann hingegen sein Glück kaum fassen: Er hat ein Mädchen kennengelernt, das ihn nicht ignoriert ...
Heinz Strunk hat einen preisgekrönten Roman über den Altonaer Frauenmörder Fritz Honka und die abseitigen Facetten des Hamburgs der Nachkriegsjahre geschrieben.
Studio Braun – alias Jacques Palminger, Rocko Schamoni und Heinz Strunk – hieven die monströse Geschichte aus Alkohol, Sex, Elend und Verbrechen auf die Bühne.
ROLLSTUHLPLÄTZE:
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass die Rollstuhlplätze sowie die jeweiligen Begleitplätze für die Vorstellungen von »Der goldene Handschuh« nur telefonisch unter 040.24 87 13 sowie im Kartenbüro gebucht werden können.
Fotos: Sinje Hasheider
Regie: Studio Braun Bühne: Stéphane Laimé Kostüme: Dorle Bahlburg Musik: Studio Braun, Lieven Brunckhorst, Sebastian Hoffmann Ton: Matthias Lutz, Christoph Naumann Licht: Rebekka Dahnke Videodesign: Jan Speckenbach Video: Marcel Didolff, Peter Stein Choreografie: Rica Blunck Dramaturgie: Bastian Lomsché
Pressestimmen
Süddeutsche Zeitung
„Mit dieser Gleichbehandlung von psychologischem Realismus und soziografischer Ironie gelingt Studio Braun etwas Verdienstvolles. Sie zeigen, dass diese Alkoholiker-Welt nicht nur Elend, Verwahrlosung und Depression vereint, sondern auch Glück, Freude und Heimat.“
Hamburger Abendblatt
„Das Ensemble […] glänzt mit Körpereinsatz und Mut zur Hässlichkeit."
dpa
„Von ihrem buntscheckigen Abend voller zertrümmerter Seelen, sozialem und sexuellem Elend, Einsamkeit und Gewaltverbrechen ließen sich viele Zuschauer der Uraufführung am Samstag spürbar packen. Es gab stürmischen Beifall. Studio Braun agiert dabei als Regieteam voller abseitiger, greller und doch auch menschlich ins Schwarze treffender Einfälle.“
NDR aktuell
„Eine bildstarke Revue der Gruseligkeiten“
Nachtkritik
„Ein detailreich gezeichnetes Kabinett des Elends.“
Weserkurier
„Überhaupt läuft das Ensemble in dieser Horrorshow zu großartiger Form auf: Bettina Stucky, die Honkas erstes Opfer Gerda Voss verkörpert, stiert und lallt sich durch ihren Part, dass es eine grausame Wonne ist. Josef Ostendorf, der Honkas Arbeitgeber spielt, ist ein sehr fleischgewordener Herrenwitz […]. Lina Beckmann schließlich spielt gewohnt grandios ein weiteres Alkoholopfer in dieser ausweglosen Internierungssituation.“
SWR 2
„Charly Hübner ist ein idealer Honka. Nur wenige Schauspieler können so gut gleichzeitig Brutalität und Sentimentalität ausstrahlen – und dann auch noch Mitleid erregen. […] Diese ruhigen, kammerspielartigen Momente sind die intensivsten in dieser Inszenierung. Hübners Kolleginnen Lina Beckmann und Bettina Stucky teilen sie ebenbürtig mit ihm.“
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