Die Troerinnen (Die Rasenden I)

Nach Euripides/ Jean Paul Sartre
Spielfassung: Karin Beier, Ursula Rühle

Zehn Jahre lang metzeln sich Griechen und Trojaner gegenseitig nieder. Das Morden ist zum Selbstzweck geworden, es gipfelt in der Vernichtung Trojas mit anschließendem Genozid. Die Helden sind tot, die trojanischen Frauen, die überlebt haben, darunter die trojanische Königin Hekuba mit ihren Töchtern und Schwiegertöchtern, erleiden die entfesselte Rache der Sieger und werden als Sklavinnen verschleppt.

Mit seinem 415 v. Chr. in Athen aufgeführten Drama blickt Euripides in die düstere Tiefgarage der Geschichte. Wo Angst regiert, entsteht das Böse, als erlittenes Leid oder Gewalttat, Opfer und Täter sind zerstörte Seelen, denen Glaube und Moral abhanden gekommen sind. Die Götter haben sich zurückgezogen. Es gibt keinen Dialog mehr mit den Menschen, keine ordnende göttliche Macht, keinen sinnvollen kosmischen Zusammenhang, dafür aber umso verzweifeltere Versuche, der menschlichen Katastrophe irgendeinen höheren Sinn abzugewinnen. Als politisch-moralische Reflexion über Verantwortung, Wahrheit, Lüge und Menschenwürde sind die Fragen, die Euripides aufwirft, für uns um nichts weniger gegenwärtig und drängend.

Die Aufführung umfasst ausschließlich »Die Troerinnen« nach Euripides/ Sartre in einer Lang-Version. Die Tragödie »Iphigenie in Aulis« sowie das Konzert des Ensemble Resonanz sind ausschließlich im Rahmen der Marathon-Vorstellungen von »Die Rasenden« zu sehen.
Hier finden Sie eine Übersicht der Einzelteile von »Die Rasenden«.

Fotos © Klaus Lefebvre

Es spielen: Lina Beckmann, Yorck Dippe, Sachiko Hara, Rosemary Hardy, Anja Laïs, Carlo Ljubek, Angelika Richter, Rosalba Torres Guerrero, Julia Wieninger

Musikerinnen: Silvia Bauer, Nora Krahl, Yuko Suzuki Klagechor: Sängerinnen aus den Chören Miss Klang und Schrillerlocken Regie: Karin Beier Bühne: Thomas Dreißigacker Kostüme: Maria Roers Komposition und musikalische Einstudierung: Jörg Gollasch Dramaturgie: Ursula Rühle

Pressestimmen

Süddeutsche Zeitung

„»Die Troerinnen« ist der beste, intensivste Teil der »Rasenden«. Auf leerer, dunkler Bühne richtet sich der Blick auf das unermessliche Leid, das der Krieg verursacht. Julia Wieninger als Hekuba, Lina Beckmann als Andromache, Angelika Richter als Helena, Rosalba Torres Guerrero als Kassandra – da sind tolle Frauen am Werk, die bei aller berührender Leidensdrastik auch viel Zickenkomik an den Tag legen.“

Empfehlungen