Serotonin

von Michel Houellebecq
in der Übersetzung von Stephan Kleiner
in einer Fassung von Falk Richter
Empfohlen ab 16 Jahre

Uraufführung 06/09/2019

Deutsches Schauspielhaus

Dauer: Zwei Stunden, dreißig Minuten, eine Pause.

Verehrung und Hass schlagen Michel Houellebecqs neuem Roman gleich heftig entgegen. „Rattengift“, wütet ein Kritiker, „prophetisch“, preisen andere. Offenbar scheint der Weltbestseller »Serotonin« den Nerv der Zeit empfindlich zu treffen: Ein alternder, weißer, heterosexueller Mann, der Agraringenieur Florent, zieht letzte Konsequenzen. Er lässt sein kaputtes Leben als Paar hinter sich, inszeniert sein Verschwinden – ohne anderes Lebenskonzept. Durch ein neues Medikament, das die Ausschüttung von Serotonin stimuliert und so vor dem Abgleiten in bodenlose Depression bewahrt, begibt er sich auf eine letzte Reise in seinem SUV-Diesel – allerdings zur Impotenz verurteilt, einer Nebenwirkung. Er durchfährt das ländliche Frankreich und die Bahnen seiner Erinnerung an drei Frauen, mit denen er sein Leben hätte teilen können – und er trifft Aymeric wieder, seinen alt-adeligen Studienfreund, der zum Anführer eines modernen Bauernaufstandes wird, zugleich ein Aufstand verlassener Männer, den Verlierern der EU-Agrarpolitik und des gesellschaftlichen Wandels. Mut zur Lächerlichkeit zeichnet Houellebecqs Helden aus, seine Lebensbeschreibung jedoch ist ein Buch über Liebe und die quälende Frage nach einer letzten Möglichkeit von Glück – ohne Sarkasmus – und ein wütendes politisches Pamphlet.

Falk Richter, Regisseur und Autor, hat die Uraufführung des Anfang 2019 erschienenen Roman inszeniert. Am SchauSpielHaus von ihm zu sehen sind in dieser Spielzeit »Am Königsweg« und »Lazarus«.

Fotos: Arno Declair

Es spielen: Sandra Gerling, Josefine Israel, Jan-Peter Kampwirth, Carlo Ljubek, Tilman Strauß, Samuel Weiss

Regie: Falk Richter Bühne: Katrin Hoffmann Kostüme: Teresa Vergho Licht: Annette ter Meulen Video: Sébastien Dupouey Musik: Matthias Grübel Choreografie: Johanna Lemke Dramaturgie: Ralf Fiedler, Daniel Richter Videotechnik: Marcel Didolff, Alexander Grassek Ton: André Bouchekir, Shorty Gerriets, Christian Jahnke

Pressestimmen

FAZ

„Der knapp dreistündige Abend [ist] durch die literarische Wucht der Vorlage und die ästhetische Stringenz, mit der er sie illustriert, fesselnd, eindringlich und schön.“

Hamburger Abendblatt

„Souverän bezwingen die fantastischen Schauspieler die Textmassen, von Falk Richter flott und gekonnt arrangiert, mit Lust am Spielerischen, Spöttischen einerseits und sicherem Gespür für die sehr ernst gemeinte Gegenwartskritik andererseits.“

NDR Kultur

„Am Ende gab es viel Applaus für die Schauspieler und den Regisseur, der sich der Vorlage mit Witz und Respekt widmet und dabei auch die große Geste nicht scheut.“

Theater Fischer

„Falk Richter als Regisseur hat nicht nur ein glänzendes Ensemble, das fast fehlerlos die riesigen Textgebirge meistert, ihm steht auch eine Bühnenbildnerin, Katrin Hoffmann, zu Seite, die die vielen Ortswechsel mühelos schafft, einmal mit einem minimalistischen Aufbau von vier Projektionsflächen auskommt, dann wieder üppig mit Gemälden und Brücken die Zuschauer verwöhnt.“

Hamburger Morgenpost

„Große Männerdämmerung im Schauspielhaus: Die Uraufführung von „Serotonin“ […] ist der Abgesang auf eine ganze Spezies, den alten weißen Mann. Dabei positioniert sich die Inszenierung von Regisseur Falk Richter viel deutlicher als die Vorlage.“

Nordsee Zeitung

„Regisseur Falk Richter, der auch die gut gestraffte Bühnenfassung geschrieben hat, lässt Florent in einem zweiten Handlungsstrang die europäische Agrarpolitik und den Freihandel kritisieren, die kleine landwirtschaftliche Betriebe zerstören.“

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