Die Freiheit einer Frau

nach dem Buch von Édouard Louis
aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel
in einer Fassung von Falk Richter

Premiere 05/03/2022

Deutsches Schauspielhaus

Dauer: Zwei Stunden. Fünfzig Minuten. Eine Pause.

Termine

Sie schien verschwunden. Nun ist sie zurück, die soziale Klasse. Doch bevor dieser nostalgisch anmutende Begriff auch in Deutschland wieder entstaubt wurde, entdeckten französische Intellektuelle und Soziologen wie Édouard Louis, Didier Eribon, Geoffroy de Lagasnerie das Phänomen der Klasse wieder neu. Bereits in seinem Debüt »Das Ende von Eddy« erzählt der Shootingstar der französischen Literaturszene, Édouard Louis, der im Arbeitermilieu in der französischen Provinz aufwuchs, basierend auf seiner eigenen Lebensgeschichte von alltäglicher Gewalt, sozialer Ungerechtigkeit und Ausgrenzung.

Mit seinem neuen Buch gibt Louis seiner Mutter Monique Bellegueule eine Stimme, die in prekären Verhältnissen ohne Berufsausbildung aufgewachsen ist, gefangen war in Ehen mit gewalttätigen und alkoholabhängigen Männern. Sensibel und bewegend zeichnet er ihre Lebensgeschichte bis in die Gegenwart nach. Gleichzeitig reflektiert Louis sein von frühester Kindheit an emotional distanziertes Verhältnis der Mutter gegenüber. Doch nicht nur seine Mutter vollzieht eine Metamorphose, auch er selbst, indem er sich ihr nach und nach wieder annähert. Sie verlässt schließlich ihren zweiten Mann, ihre Familie, ihr Dorf und zieht nach Paris. Der Sohn, inzwischen sozial aufgestiegen und Teil des intellektuellen Lebens in Frankreich, bewundert, dass sie die Kraft und Energie aufbringt, sich zu ändern, um endlich das selbstbestimmte Leben zu führen, nach dem sie sich lange gesehnt hat. Ob sich am Ende Monique Bellegueule und Cathérine Deneuve wirklich auf ein zwei, drei Zigaretten langes Gespräch getroffen haben, wie es die Mutter dem Sohn berichtet, wissen letztlich nur zwei Personen. Am Ende zählt der Mut, in ein anderes Leben aufzubrechen.

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Fotos: Denis “Kooné” Kuhnert

Es spielen: Paul Behren, Josefine Israel, Christoph Jöde, Eva Mattes, Eva Maria Nikolaus Musikerinnen: Peta Devlin, Bernadette La Hengst, Bärbel Schwarz Im Video: Rolf Bach, Uwe Behrmann, Gerlinde Supplitt sowie: Freddy Ehm, Jonas Millian Göthe, Phileas Spallek, Tomasz Wolski

Regie: Falk Richter Bühne: Katrin Hoffmann Kostüme: Andy Besuch Licht: Annette ter Meulen Video: Sébastien Dupouey Mitarbeit Video: Jonas Link Livemusik/Songs: Bernadette La Hengst Bühnenmusik: Daniel Freitag Dramaturgie: Beate Heine

Pressestimmen

Hamburger Abendblatt

„Bei aller ästhetischen Perfektion schafft es der Theaterabend tief zu berühren. Dialoge und Spielszenen wechseln mit scharfkantigen Rockeinlagen von Bernadette La Hengst und ihrer famos aufspielenden dreiköpfigen Frauenband. […] Da hat jemand schon sehr viel verstanden, von Popmusik, von Film, von gesellschaftlichen Verwerfungen. Und Humor beweist er auch noch.“

dpa

„Richter inszenierte das Stück […] als kurzweiliges, vielschichtiges Kaleidoskop einer prekären Frauenbiografie. […] Souverän nutzt Falk Richter alle Mittel des Theaters, um von Geschlechterrollen, Identität und Klasse zu erzählen.“

Hamburger Morgenpost

„In „Die Freiheit einer Frau“ richtet sich das Augenmerk auf das Leben und Leiden seiner Mutter, die erdrückt wird von der Last aus Bildungsferne, Kindererziehung, Geldmangel, Armut und Alkoholismus. Für einen Theaterabend klingt das nach sehr schwerer Kost. Doch Regisseur Falk Richter und sein Team bringen stattdessen eine unterhaltsame, keine Minute langweilige Revue auf die Bühne des Schauspielhauses, ohne dabei die ernsten Themen zu trivialisieren. Alles steht unter dem Motto der Metamorphose, und hier verwandelt sich ein gedruckter Text in ein herrlich multidimensionales Spektakel.“

Süddeutsche Zeitung

„Louis' Text beschreibt eine Beziehungsreise, auf der er die familiären Erniedrigungen Schritt für Schritt von der Person seiner Mutter distanziert und dabei ihr großes Leid erfasst. Für diesen oft schmerzlichen Prozess zwischen Mutter und Sohn findet Falk Richter immer wieder eindrückliche Szenen mit seinen Schauspielerinnen und Schauspielern. Und so wird aus Édouard Louis' Buch ein Mutmacherabend mit klarer Botschaft. Wer sich von der Scham isolieren lässt, ist verloren.“

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