Dschabber 12+

von Marcus Youssef
aus dem kanadischen Englisch von Bastian Häfner

Premiere 11/01/2020

Große ProbeBühne

Dauer: Eine Stunde. Keine Pause.

„Die Leute meinen, sie wissen Bescheid. Sie meinen, sie wüssten alles über mich. Tun sie aber nicht. Sie haben keinen Schimmer.“

Fatima ist vor drei Jahren mit ihrer Familie aus Kairo nach Deutschland gekommen und besucht nun hier die zehnte Klasse. Sie ist selbstbewusst, schlagfertig und sie trägt Hidschab. Nachdem an ihrer Schule ein anti-muslimisches Graffito aufgetaucht ist, bestehen ihre Eltern auf einen Schulwechsel. An der neuen Schule gibt es jedoch keine anderen „Dschabber“, wie sich Fatimas kopftuchtragende Freundinnen nennen, und es scheint gar nicht so leicht, Anschluss zu finden. Doch dann begegnet sie Jonas, der im Unterricht vor allem durch unreflektierte Kommentare zu sensiblen Themen auffällt, und freundet sich allen Unwahrscheinlichkeiten zum Trotz mit ihm an.

Der kanadische Theatermacher Marcus Youssef hat mit „Dschabber“ 2012 ein Stück geschrieben, das sich spielerisch und humorvoll, dabei aber ebenso ernsthaft mit der Frage beschäftigt, wie stark unsere Wahrnehmung durch kulturelle Unterschiede und Vorurteile beeinflusst ist. Durch die Verlagerung einiger Szenen in virtuelle Räume bringt Youssef eine Kommunikationsform auf die Bühne, welche einerseits zwar Privatsphäre suggeriert, zugleich jedoch in ihrer Reichweite nicht zu überblicken ist.

Die Wiederaufnahme von „Dschabber“ wird unter den aktuellen Umständen in einer veränderten Raumsituation gezeigt.

Severin Mauchle spielt für Gabriel Kähler.

ENSEMBLEGESPRÄCH:
Sehen Sie hier ein Gespräch mit dem Regisseur Klaus Schumacher und den Schauspielern Genet Zegay und Gabriel Kähler.

Für Lehrer*innen
Hier finden Sie Unterrichtsmaterial zu dieser Inszenierung

Fotos: Sinje Hasheider

Es spielen: Hermann Book, Severin Mauchle, Genet Zegay

Regie: Klaus Schumacher Bühne und Kostüme: Katrin Plötzky Komposition: Tobias Vethake Licht: Susanne Ressin Ton: Caroline Woelke Dramaturgie: Sonja Szillinsky

Pressestimmen

Hamburger Abendblatt

„Diese Geschichte ist eine Geschichte, die im Publikum spielt. Und die das Publikum auch ganz konkret betrifft. Ein reines Wohlfühlstück ist Dschabber aber nicht. Dass der Hidschab etwas zu tun hat mit der Unterdrückung jugendlicher Sexualität, wird angedeutet, ebenso wie die Tatsache, dass er auch ein Instrument zur Ermächtigung ist, aus dem ein pubertierender Teen Selbstbewusstsein ziehen kann. Das Ensemble verhandelt diese […] Fragen mit Spiellust, mit szenischer Originalität, auch mit Spaß an der eigenen Unsicherheit.“

Hamburger Morgenpost

„Genet Zegay (27) und Gabriel Kähler (30) spielen die Lovestory zwischen den Zehntklässlern Fatima und Jonas authentisch. […] Und dank der Inszenierung, Bühnenaufbau, Licht und Sound ist man ganz nah dran.“

NDR Kultur

„Ein unglaublich intensiver, auch kluger Abend, der an keiner Stelle belehrend wirkt, sondern auch humorvoll die Frage verhandelt, wie ein menschliches Miteinander aussehen kann.“

NDR 90,3 Kulturjournal

„Eng, sehr intim und unmittelbar sind die Zuschauer mittendrin im Geschehen. […] Dschabber ist keins von diesen ‚pädagogisch wertvollen‘ Stücken. Es spielt mit unseren Vorurteilen, zeigt uns vermeintlichen Gutmenschen auf eine erfrischend positive Art, wie viele Vorurteile wir doch wirklich haben.“

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