Trutz
von Christoph Hein
in einer Bühnenbearbeitung von Dušan David Pařízek
Übernahme vom Schauspiel Hannover, Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen
Premiere 29/11/2019
Deutsches Schauspielhaus
Dauer: Zwei Stunden, zwanzig Minuten, keine Pause.
- Die Inszenierung vorgestellt in unserem Theater-Podcast:Im Interview mit der Autorin Elisabeth Burchhardt: der Regisseur Dušan David Parízek.
Maykl Trutz kann nicht vergessen. Er kann das Schicksal seiner Eltern, die vor den Nazis voller Hoffnung in die Sowjetunion flüchten und dort – wie der befreundete russische Linguist Gejm und seine Familie – dem stalinistischen System zum Opfer fallen, nicht vergessen. Als 18-Jähriger kehrt Maykl nach Deutschland zurück, in die DDR. Doch die Erinnerung an das Gewesene lässt ihn nicht in die Jugendorganisation FDJ eintreten und nach der Wende einen Prozess gegen einen Stasimann anstreben, bei dem er nicht Recht bekommt.
So wie Maykl nicht vergessen kann, will Christoph Hein nicht vergessen und schreibt mit »Trutz« ein großes Erinnerungsbuch über die grausamen Verflechtungen und die wechselvolle Leidgeschichte, die im vergangenen Jahrhundert gerade Deutschland und Russland bzw. die Sowjetunion prägten. Ein Jahrhunderttext in mehrfacher Bedeutung: ein Jahrhundert umgreifend, ein Jahrhundert verstehbar machend und ein schmerzhafter, aber hellsichtiger Rückblick: Weil Geschichte nicht einfach vorbei ist, weil das, was war, uns und unser Handeln heute beeinflusst, mit der Geschichte heutige Politik legitimiert wird.
Fotos: Katrin Ribbe
Regie und Bühne: Dušan David Pařízek Kostüme: Kamila Polívková Dramaturgie: Johannes Kirsten
Pressestimmen
Stern online
„»Trutz« ist Theater, wie es sein sollte!“
Hamburger Abendblatt
„Und nicht zuletzt lässt sie den mit knapp zweieinhalb pausenlosen Stunden recht umfangreichen Abend erstaunlich kurzweilig werden: man schaut diesen begnadeten Schauspielern einfach gerne zu, wie sie die Geschichte aufblättern. Das Hamburger Publikum […] zeigt sich begeistert von der klugen, hintergründigen, vielschichtigen, nicht zuletzt spiellustigen Aufführung.“
nachtkritik
„Die Inszenierung hat eine überbordende Lust am szenischen Erzählen, eine völlig unfrivole Freude an der Darstellung, die keine Freude am Dargestellten ist. Es braucht diese szenische Leichtigkeit, um die unfassbaren Brutalitäten zu verstehen, ohne davon erdrückt zu werden“.
Neue Presse Hannover
„Diktaturen sind ironiefreie Zonen, wie Maykls Mutter einmal feststellt. Aber ertragen kann man das Elend, wenn nicht durch seliges Vergessen, dann nur mit Humor. An diese Inszenierung wird man sich lange erinnern.“
Stern Online
„Mit beinahe lakonischer Sicherheit hat Dušan David Pařízek diesen Stoff inszeniert. Atemlos folgt man der dramatischen Geschichte dieser verlorenen Seelen, darf aber zur Erholung immer wieder auch mal lachen. Die Absurdität ideologischer Realitätsverleugnung und speichelleckender Anpassung wird auch durch Slapstick und Sprachwitz versinnbildlicht, ohne dass das Ganze jemals in Klamauk abgleitet. Hut ab, vor so viel Regiekunst. Die vier Schauspieler sind herausragend, schlüpfen souverän in verschiedene Rollen und verarbeiten die gewaltige Textmenge mit beeindruckender Coolness und sichtbarer Spielfreude. Immer wieder gab es Zwischenapplaus.“
Hamburger Morgenpost
„Dass die Inszenierung keine bloße Geschichtsstunde, sondern vielschichtiges Theater ist, ist besonders den vier Darstellern zu verdanken, die viele unterschiedliche Rollen übernehmen. Schwerer Stoff, stark gespielt.“
Die Welt / Hamburg
„So unterhaltsam und leicht können die düsteren Kapitel der Weltgeschichte für die Bühne aufbereitet werden: Regisseur Dušan David Pařízek hat Christoph Heins voluminöse Chronik des vergangenen Jahrhunderts, „Trutz“, kondensiert, auf ein knapp zweieinhalbstündiges Erinnerungspotpourri.“
Flensburger Tageblatt
„Es ist schon erstaunlich, wie hellsichtig und in vielen Punkten erschreckend aktuell Dušan David Pařízek Bühnenbearbeitung von Christoph Heins Roman „Trutz“ ist. […] Das Fantastische an seiner Inszenierung ist die Leichtigkeit, die Ideenvielfalt und dieser unbändige, bis an die Grenzen gehende Spielwitz. […] Was für ein unglaublicher Abend!“
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