Über die Grenze ist es nur ein Schritt 10+
von Michael A. Müller
Mobile Produktion für Schulaulen
Premiere am 14. Januar 2011 im Utopia-Mobil-Bus.
Es spielen: Karolina Fijas, Aljoscha Zinflou
Regie: Johan Heß, Ausstattung: Anja Wendler, Dramaturgie: Michael Müller
Als es an der Tür klingelt, löst sich in nur einem Moment Dede Affuls gesamte Existenz auf, sein »Stück Deutschland« wird in wenigen Tagen Vergangenheit sein. Dede ist achtzehn, Afrikaner und lebt illegal mit seiner Mutter und seiner kleinen Schwester Benedicta in Hamburg. Alles, was er möchte, ist eine Zukunft in einem Land, das für ihn längst seine Heimat geworden ist.
Doch durch einen dummen Fehler fliegt seine Tarnung auf. Dede entkommt und flieht durch die Stadt. Da fällt ihm seine Schwester Benedicta ein, die noch in der Schule sitzt und die er nie wieder sehen wird. Dede muss sie noch einmal in die Arme schließen. Mit Hilfe seiner besten Freundin Melle rennt Dede durch die Schule auf der Suche nach seiner Schwester. Doch Benedicta ist nicht da. Dede beschließt, zum ersten Mal die Geschichten zu erzählen, die er seit Jahren aus Angst verschwiegen hat. Denn nur, wenn die Kinder ihn unterstützen, wird er der Polizei und somit der Abschiebung entkommen können.
In »Über die Grenze ist es nur ein Schritt« spürt Autor Michael Müller einen Außenseiter mitten unter uns auf, lenkt unseren Blick auf das persönliche Erleben des jungen Afrikaners Dede Afful, auf die Not der illegalen Migranten in Deutschland. Es zeigt uns Menschen mit ihrem Hoffen auf ein besseres Leben und ihrer Sehnsucht nach der Erfüllung ihrer Träume.
»Über die Grenze ist es nur ein Schritt« wurde mit dem renommierten Mülheimer KinderStückePreis 2011 ausgezeichnet und tourte auf Einladung des Goethe Instituts durch Nordeuropa. Als mobile Produktion kommt das Stück zu Ihnen in die Schulen und Jugendzentren. Die wechselnden, „theaterfernen“ Räume dienen als Versteck und Spielort zugleich und erzeugen für die Zuschauer die besondere Atmosphäre einer Fluchtgeschichte.
Bitte wenden Sie sich für weitere Informationen und Buchungen an michael.mueller@schauspielhaus.de.
Für Lehrer*innen
Hier finden Sie Unterrichtsmaterial zu dieser Inszenierung
Gefördert durch die Hapag Lloyd Stiftung und die SAGA GWG Stiftung »Nachbarschaft Hamburg«.
Pressestimmen
Junge Welt
„Der junge Afrikaner Dede Afful erzählt zu Beginn des Stückes von Toxic City, einer Stadt mit Computerschrott bis zum Horizont, wo ... die Kinder in den Müllhalden wühlen. Dorthin müsste er, wenn man ihn findet, dort ist sein offizielles Heimatland, das er nie sah, von dort stammt seine Mutter, die man an diesem Morgen verhaftet hat. ... Oft ist er unkonzentriert, erzählt unzusammenhängend, Wut und Verzweiflung wechseln sich ab: »Die Welt ist weiß, und ich bin schwarz, offiziell existiere ich gar nicht, aber ich bin sehr lebendig… noch!« Sehr nah ist dieses Theaterspiel, zum Anfassen nah, als wollte der Autor (Michael Müller) es den Menschen auf den Schoß setzen, das Problem, es ihnen endlich einmal so nahe bringen, dass sie es nicht mehr verdrängen können. Die Schüler wissen, was das heißt, illegal. Dede erzählt immer wieder von seiner kleinen Schwester Benedikta, die anfangs nach dem Vater rief, der aber nie kam, weil er ertrunken ist, das kommt aber erst am Ende heraus – lauter kleine Konkretheiten, die die Schüler in Atem halten und die ihnen Gelegenheit geben, sich einzumischen. Die Kinder wollen ihm helfen, sprechen ihm Mut zu. ... Schade nur, dass hier nicht die Politiker sitzen, die Einwanderungs- und Abschiebungsentscheidungen fällen.“