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The dates for a look behind the scenes can be found in the monthly schedule. -
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Stolpersteine
Vor dem Haupteingang des Schauspielhauses erinnern zwei in den Bürgersteig eingelassene „Stolpersteine“ an die Schauspieler Julius Kobler und Ernst Hagemann.
Wir stolpern über zwei Stolpersteine vor diesem Haus. Zwei von vielen.
Wir stolpern über zwei Namen.
Wir stolpern über zwei Schicksale.
Wer stolpert, stößt mit dem Fuß gegen ein Hindernis, wird aus seiner regelmäßigen Bewegung gerissen, gerät gar aus dem GleichgewichtWir stolpern über den Namen JULIUS KOBLER.
Julius Kobler wurde am 21. April 1866 im mährischen Damboritz (Damborke) in Mähren geboren, debütierte 1889 am deutschen Theater in Pilsen und wurde ein Jahr später Mitglied des berühmten Meininger Hoftheaters, zu jener Zeit einer der avantgardistischen Bühnen des Landes. Von 1891 bis 1904 führten ihn Engagements u. a. nach Berlin, Wien und New York. Am 16. Mai 1904 trat er erstmals in Hamburg auf, am Thalia Theater, und entwickelte sich in den dreizehn Jahren seines dortigen Engagements zum herausragenden Darsteller von komischen und von Charakterrollen.
1917 wechselte er als Schauspieler und Regisseur ans Deutsche Schauspielhaus, wo er von Publikum und Presse als „bester komischer Darsteller Hamburgs“ gefeiert wurde. Zum 25jährigen Bühnenjubiläum 1930 gratulierte ihm der Erste Bürgermeister Rudolf Ross mit den Worten, „dass Sie das hamburgische Theaterpublikum zu den Künstlern zählt, die sein Herz zu gewinnen verstanden und denen es in unveränderlicher Treue nachhängt!“
Er spielte den Harpagon in Molieres Geizigen ebenso wie den Dorfrichter Adam in Kleists »Zerbrochnem Krug« (den er zugleich inszenierte), aber er war auch in Ludwig Anzengrubers »G’wissenswurm« zu sehen, in Gerhart Hauptmanns »Florian Geyer« oder als zappeliger Rentier Krüger in Hauptmanns »Biberpelz«. Auch den Shylock in Shakespeares »Kaufmann von Venedig« hat er gespielt. Er wurde 1934 aus „rassischen Grün-den“ entlassen; daran konnte auch eine Solidaritätsadresse des Ensembles nichts ändern. Er hatte zunächst noch Auftrittsmöglichkeiten auf Auslandstourneen, engagierte sich von 1935 bis 1938 aktiv im Jüdischen Kulturbund, das war die einzige Möglichkeit, weiterhin künstlerisch tätig zu sein. Eine lange Dauer des Naziregimes konnte er sich nicht vorstellen, begleitete darum 1938 seinen Sohn nicht in die Emigration, auch, weil er im Ausland keine Existenzmöglichkeit für sich sah.
Ein Konvolut demütigender Bittbriefe, um wenigstens eine kleine Rente oder eine Art Ehrensold zu sichern, zeugt von einem vergeblichen Kampf. Seine Gesuche wurden nicht gleich beim ersten Mal abgelehnt. Vielmehr feilschte man darum, die Beträge nach und nach zu vermindern, um sie dann ganz versiegen zu lassen.
Bemerkenswert an diesem außergewöhnlichen Künstler war auch der Ort, an dem ihm sein Todesurteil gesprochen wurde - nicht Auschwitz, nicht Treblinka, nicht Buchenwald oder wie immer die schrecklichen Orte der deutschen Topographie heißen, sondern: Hamburg-Eppendorf. Mit der Begründung „Wir operieren keine Juden!“ wurde ihm im Universitätskrankenhaus Eppendorf die lebensrettende Operation verweigert.
Julius Kobler starb am 22. Juni 1942 im Alter von 76 Jahren.
Seit 1987 verbindet der Julius-Kobler-Weg den Steintordamm mit der Altmannbrücke, an der Seite des Museums für Kunst und Gewerbe. Ein weiterer Stolperstein erinnert vor seiner letzten Wohnadresse Oberstraße 2 an ihn.Wir stolpern über den Namen ERNST HAGEMANN.
Er wurde am 2. April 1896 in Koblenz geboren, zum Schauspieler ausgebildet am Altonaer Stadttheater. Dort und an anderen kleineren Theatern hatte er seine ersten Engagements. Ab 1935 war er am damals „Staatlichen Schauspielhaus“, dann zog er weiter. Kein Protagonist, aber Mitglied des Ensembles, hochgeschätzt von seinen Kollegen. Die Beleumundungen durch seine Intendanten und Kollegen waren makellos. Sie zeichnen das Bild eines warmherzigen und fürsorglichen Kollegen.
Am 6. April 1939 musste sich Hagemann vor dem Amtsgericht Hamburg verantworten. Der Vorwurf: „fortgesetzte Verführung zur Unzucht“. Er wurde zu „6 Monate Gef. wegen widern. Unzucht“ verurteilt. Ein Erpresser – Alfredo Grasser – denunzierte ihn, daraufhin wurde er am 26. September 1939 erneut inhaftiert und musste für kurze Zeit im KZ Fuhlsbüttel einsitzen. Dort versuchte er sich die Pulsadern zu öffnen.
Es existieren dicke Verhörakten eines triumphierenden Polizeiapparats, der sich in allen Einzelheiten über die sexuellen Erlebnisse des Angeklagten berichten lässt. Die sind, nebenbei, eher traurig als aufreizend, stattdessen erzählen sie von großer Einsamkeit.
„Widernatürliche Unzucht“ lautet die Definition, mit der eine Gesellschaft Verbrecher produziert. Solche, die wie in diesem Fall in Untersuchungshaft zu halten sind, weil aufgrund der zu erwartenden Höhe der Strafe Fluchtgefahr besteht. Durch deren Papiere geistert wie ein Menetekel das Wort SELBSTMORDGEFAHR.
Ernst Hagemann wird vom Landgericht ein zweites Mal verurteilt, am 5. März 1940, zu zwei Jahren Gefängnis wegen „schwerer Unzucht zwischen Männern“, jenes „gemeingefährliche Tun“, das im legendären § 175 seine Chiffre fand. Ihm zu entrinnen, wurde ihm die freiwillige Entmannung nahegelegt. Ein aus nichtswürdigen Gründen elendes Leben, dessen dokumentierte Spuren sich verlieren, nachdem ein Gnadengesuch seiner Mutter abgelehnt worden war. Bei ihr, Emma Hagemann, hatte er gewohnt, Allee 71 (heute: Max-Brauer-Allee 71) in Altona.
Seine Strafe hätte am 25. September 1941 geendet. Er blieb aber in Haft und wurde irgendwann in das KZ Sachsenhausen überstellt. Die Nummer seiner Brandmarkung hieß hier 39955.
Am 15. Februar 1942 wurde Ernst Hagemann im KZ Sachsenhausen ermordet.
Er wurde 46 Jahre alt.Stolpern wir?
Stolpern wir über die Stolpersteine.
Stolpern wir über die Erinnerung, sonst stolpern wir ins nächste Ressentiment, die liegen herum wie Stolpersteine. Der Feindschaft gegen die Juden folgt die gegen die Moslems, gegen Migranten, gegen Fremde ganz allgemein, wir stolpern und stolpern.Das Projekt Stolpersteine Hamburg