Subjekt Woyzeck (into the void) 14+
„Doktor: Ich hab’s gesehen, Woyzeck; er hat auf die Wand gepisst, wie ein Hund. Die Natur kommt! Die Natur! Woyzeck, der Mensch ist frei, im Menschen verklärt sich die Individualität zur Freiheit. Er ist ein interessanter Kasus. Subjekt Woyzeck, er kriegt Zulage.“
Franz Woyzeck ist ein sensibler, junger Mann, der, von der Gesellschaft in den Wahnsinn getrieben, zum Mörder seiner Liebsten und zum Selbstmörder gemacht wird. Büchner seziert in seinem Klassiker von 1836 die noch immer aktuellen Mechanismen einer auf Unterdrückung basierenden Gesellschaft, die die Menschen zu Objekten macht, die man(n) ausbeutet, foltert, quält und auf den Müllhaufen der Geschichte wirft.
In Beichls Inszenierung werden Franz Woyzeck, seine Gefährtin Marie und sein bester Freund Andres als Subjekte erfahrbar. Marie wird hier zu einer starken, jungen Frau, die versucht, eine eigene Stimme in einer immer noch männlich dominierten Welt zu finden. Gemeinsam mit dem Musiker Fabian Kuss bearbeitet Beichl nach „Die Mitte der Welt“ von Andreas Steinhöfel einen weiteren Stoff sehr musikalisch für das Junge SchauSpielHaus: Mit Songs verschaffen die Figuren ihrer Innenperspektive Ausdruck und machen ihre tragischen Verstrickungen erlebbar.
Büchner zeigt uns die Welt als einen chaotischen Albtraum, in der die Schwächsten vernichtet werden und zum Schluss ein Kind nackt und einsam als Waise perspektiv- und chancenlos zurückbleibt – als aufrüttelnde Kritik und Aufforderung, die Verhältnisse zu ändern. Das Junge SchauSpielHaus erzählt diese gesellschaftliche Zerstörungsmaschine mit sechs Darsteller*innen, die querbeet Männer, Frauen, Tiere, Kinder und alles dazwischen spielen.
Empfohlen für die Klassenstufen 9-13
Wir möchten darauf hinweisen, dass in der Inszenierung Gewalt, Mord und Suizid thematisiert werden.